Die erste Wintersaison haben die neun TJS630 KehrblasgerĂ€te am Flughafen MĂŒnchen hinter sich, die zweite steht bereits kurz bevor. Der Flughafen MĂŒnchen liegt auf 448 Meter ĂŒber dem Meer und zĂ€hlt somit zu den am höchsten gelegenen VerkehrsflughĂ€fen in ganz Deutschland. Damit hat das internationale Drehkreuz mit hĂ€ufigerem Niederschlag und grösseren Schneemengen zu kĂ€mpfen, als andere FlughĂ€fen in Deutschland. Die Beseitigung von Eis und Schnee sorgt daher jedes Jahr aufs Neue fĂŒr jede Menge Arbeit im Winterdienst. An Spitzentagen mĂŒssen bis zu 400.000 m3 Schnee beseitigt werden. GerĂ€umt wird am MĂŒnchner Flughafen schon ab zwei bis drei Millimeter Neuschnee. Gut vier Millionen Quadratmeter gilt es, schnee- und eisfrei zu halten. 640 erfahrene Mitarbeiter stehen dafĂŒr insgesamt bereit. 390 davon sind Landwirte aus der Region, die mit mehr als 155 eigenen Fahrzeugen auf âFlockenjagdâ gehen, damit der Flugverkehr nicht zum Erliegen kommt.
Seit September 2014 gehören zum Fuhrpark der Flughafen MĂŒnchen GmbH auch neun Schmidt TJS630 KehrblasgerĂ€te. Ausgestattet mit einem frontseitig angebauten Schmidt-Schneepflug MS 80.1K schafft jeder einzelne dieser ca. zwölf Tonnen schweren Kolosse pro Durchgang eine RĂ€umbreite von 5,5m Metern. Die komplette RĂ€umung und Enteisung einer vier Kilometer langen Startbahn dauert dank dieser Fahrzeuge nur noch 30 Minuten.
Individuelle Lösungen fĂŒr ein Maximum an Effizienz und EffektivitĂ€t
Als innovativer Systemanbieter fĂŒr individuelle Problemlösungen hat Aebi Schmidt zur RĂ€umung der Start- & Landebahnen sowie Vorfelder ein gezogenes KehrblasgerĂ€t (TJS) entwickelt, das genau auf die Anforderungen des Flughafens MĂŒnchen zugeschnitten ist. So wurden die Fahrzeuge beispielsweise mit einem Ringbesen inklusive einer Schnellwechseleinrichtung ausgestattet. DarĂŒber hinaus sind die Erfahrungen des Flughafens in die Entwicklung aufgenommen und die BlasdĂŒse entsprechend optimiert worden.
Ein Jahr nach der Ăbergabe, kann der Flughafen MĂŒnchen auf eine erfolgreiche erste Saison zurĂŒckblicken. Im Interview mit Herrn GĂŒnther Schmitz, Leiter Fahrzeugmanagement der Flughafen MĂŒnchen GmbH, haben wir nach den Erfahrungen der ersten Einsatzsaison gefragt:
GĂŒnther Schmitz: âDie neuen Schmidt TJS KehrblasgerĂ€te waren bei relativ milden Wintertemperaturen jeweils rund 150 Betriebsstunden im Einsatz und haben sich neben ihrer LeistungsfĂ€higkeit auch durch ihre ZuverlĂ€ssigkeit bewĂ€hrt. Die Zusammenarbeit mit Aebi Schmidt war zu jedem Zeitpunkt sehr konstruktiv und professionell. Wir wurden wĂ€hrend der verschiedenen Projektphasen von der Detailfestlegung bis hin zur Abnahme der GerĂ€te kompetent betreut und konnten unsere eigenen Erfahrungen aber auch WĂŒnsche einbringen.â
Eine der kundenspezifischen Anforderungen ist der sogenannte Ringbesen, der noch dazu innerhalb eines Zeitlimits von 20 Minuten komplett gewechselt sein muss. GĂŒnther Schmitz erklĂ€rt die Vorteile dieser Ringbesen im Einsatz:
âWir haben die Erfahrung gemacht, dass mit Kassettenbesen immer wieder eine sogenannte Pumpwirkung hervorgerufen wurde. Das heisst, dass zwischen den beiden BesensĂ€tzen, Schnee wie bei einer Pumpe hindurch geschleust wurde und hinter dem Besen wieder nach unten fiel, so dass das GeblĂ€se nicht mehr ausreichend war, diesen Schnee zu beseitigen. In eigenen TestlĂ€ufen haben wir herausgefunden, dass die besten Ergebnisse mit Ringbesen zu erzielen sind. Nicht zuletzt ist das Ziel eines optimalen RĂ€umergebnisses auch, möglichst wenig Restfeuchte auf dem Untergrund zu hinterlassen, um damit wiederum Enteisungsmittel einzusparen. Dies spart Kosten und kommt darĂŒber hinaus auch der Umwelt zugute.â
ZusĂ€tzlich wurden BlasdĂŒsen nicht nur nach, sondern auch vor dem Besen montiert, um das Kehrergebnis und die Reinigungswirkung zu verbessern.
GĂŒnther Schmitz: âDie Erfahrung der ersten Saison zeigen, dass die Blasleistung sehr gut ist. Je nach Konsistenz des Schnees, kann der Fahrer die Blasleistung in vier Stufen von 0 â 100 % einstellen. Alleine die Performance ist aber noch nicht entscheidend. Vielmehr darf der hohe Luftstrom nicht nur laminar (also ohne Verwirbelungen) ĂŒber die OberflĂ€che streichen, sondern dieser muss möglichst viel Feuchtigkeit aus den Poren der FlugbetriebsflĂ€che mitnehmen, damit anschliessend die VerdĂŒnnung der Enteisungsmittel und somit der Ressourcenverbrauch möglichst gering ist â und dies selbstverstĂ€ndlich bei allen Geschwindigkeiten.â
Voraussetzung fĂŒr den Auftrag war zudem, dass die Hinterachse des KehrblasgerĂ€tes gelenkt ist. Damit folgt der Hinterwagen der Spur des LKWs problemlos und entsprechend bleibt die Ăberdeckung des Besens durch den Pflug auch bei Kurvenfahrt einwandfrei bestehen. Somit kann die RĂ€umbreite optimal ausgenutzt werden, um möglichst wenig GerĂ€te einsetzen zu mĂŒssen. Sehr gut gelöst wurde laut GĂŒnther Schmitz, auch die automatische Kehrspiegeleinstellung nach dem Besenwechsel, die sehr einfach zu bedienen sei und die wĂ€hrend des Betriebes automatisch nachjustiert wird.
Auch Aebi Schmidt zieht aus der Zusammenarbeit mit der Flughafen MĂŒnchen GmbH ein positives Fazit. âWir sind stolz darauf, unsere GerĂ€te auf einem der passagierstĂ€rksten FlughĂ€fen Europas im Einsatz zu sehen. Durch die enge Zusammenarbeit und dem konstruktiven Austausch mit den Verantwortlichen des Flughafen-Fuhrparks, haben wir wertvolle Erfahrungen gewonnen und können diese nun in unser Produktportfolio im Bereich Airport-Equipment einfliessen lassenâ, resĂŒmiert Andreas Fritzsche, Key Account Airport und Projekte. âUnsere Kunden erwarten hohe ZuverlĂ€ssigkeit und Langlebigkeit der Produkte. Wir legen aber bei Aebi Schmidt auch grossen Wert darauf, unsere Kunden nicht nur mit der technischen LeistungsfĂ€higkeit der GerĂ€te zu begeistern, sondern auch Mehrwerte bei Wirtschaftlichkeit und Komfort zu bieten. Sei es mit Technologien zur Verringerung von CO2-Ausstoss, einer intuitiven Steuerung der GerĂ€te und nicht zuletzt mit einem Serviceversprechen rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.â
FĂŒr die Flughafen MĂŒnchen GmbH steht fest: diese Investitionen in gezogene KehrblasgerĂ€te haben sich gelohnt. Die Teams Fahrzeugmanagement um GĂŒnther Schmitz und Winterdienst um Markus Sellmeier sind somit auch fĂŒr die nĂ€chste Wintersaison bestens gerĂŒstet, um den Flugverkehr sicher zu stellen, damit es auch bei Schnee und Eis heisst âready for take-off at MUCâ.